Als South Park 1997 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, machte es vor allem mit einem bis dato ungeheurem Ausmaß an Obszönitäten auf sich aufmerksam. South Park wurde zum Mittelpunkt eines US-amerikanischen Kults, der den Tabubruch feierte. Heute, fast 20 Jahre nach dem Serienstart, sind die einstigen Ungeheuerlichkeiten, längst keine Tabus mehr. Und in Folge dessen hat South Park eine Richtung eingeschlagen, die wohl kaum jemand Ende der 90er Jahre in Betracht gezogen hat: Über die Jahre hinweg, zeigten die South Park-Erfinder Trey Parker und Matt Stone ihr Talent gesellschaftkritische Themen in den Mittelpunkt der South Park-Episoden zu stellen. In Zeiten, in denen plumpe Cartoons regieren, ist ausgerechnet der Krawallmacher unter den Cartoons zur „intelektuellen Speerspitze“ avanciert. Schon sonderbar.
Im Folge der aktuellen Episode „Freemium is not Free“, die in den USA gerade erst über die Mattscheiben lief, kritisieren die South Park-Macher den aktuellen Free-to-Play-Trend. In der Geschichte wird ein neues Freemium-Game mit Terrance und Phil in den Hauptrollen veröffentlicht, doch die beiden Kanadier finden es überhaupt nicht komisch, als sie herausfinden, dass Freemium nur ein anderer Begriff für „Leute mit Problemen abzocken“ ist. Erst ein Besuch bei den Anzugträgern des Game-Entwicklers klärt die beiden darüber auf, wie genial doch das neue Konzept sei. Früher, so der Chef, habe der Kunde Geld gezahlt, um ein Spiel zu kaufen und nach Herzenslust zocken zu können. Heute verwende man stattdessen den RPG Loop: Doch statt „Explore, Collect, Spend, Improve“ heißt es dank Microtransactions nun „Money, money, money, money.“ Die Freemium-Games dürften zudem nur gerade so überhaupt Spaß machen – denn wenn der Spieler mehr als das Minimum an Spaß empfinde, gäbe es schließlich keinen Grund, weshalb er Geld ausgeben sollte.
Die komplette South Park-Episode „Freemium is not Free“ wird voraussichtlich ab dem 10. November auf SouthPark.de als kostenfreier Stream angeboten.