Alle 5-6 Jahre erscheint eine neue Konsolengeneration. Würde man nach dieser Rechnung gehen wäre es eigentlich 2012 schon so weit für PS4, Xbox 720 und Wii U. Letztere erscheint tatsächlich noch im Dezember dieses Jahres, mit der PS4 jedoch will sich Sony angeblich noch über ein Jahr Zeit lassen (wir berichteten).
Wie es scheint nehmen manche Entwickler diesen Umstand jetzt zum Anlass und entschuldigen damit ihre mangelnde Kreativität über die sich viele Spieler und Redakteure, beispielsweise auf der E3, in letzter Zeit massiv beklagten. Wie Ubisofts CEO Yves Guillemot jetzt verlauten ließ schränke der Mangel an neuen Konsolen und somit der lang andauernde Zyklus der Current Gen die gesamte Games-Industrie in ihren Ideen ein und bringe die Entwickler dazu eher Franchises fortzusetzen als innovative Spiele zu entwerfen.
„Was wir vermisst haben war eine neue Konsolengeneration wie sie normalerweise alle 5 Jahre erscheint“, so Guillemot wörtlich. „Durch den Mangel an neuen Konsolen auf dem Markt sehen wir uns benachteiligt. Ich verstehe die Anliegen der Hersteller da neue Konsolen teuer sind, aber es ist wichtig für die gesamte Industrie neue Konsolen zur Verfügung zu haben weil es die Kreativität fördert. Es ist weitaus weniger riskant für uns, neue Franchises und Produkte zu entwickeln sobald eine neue Konsolengeneration anbricht. Die Spieler stehen dem dann wesentlich offener gegenüber. Am Ende einer Konsolengeneration wollen alle neue Sachen, kaufen sie dann aber nicht so oft. Sie wissen genau dass ihre Freunde Call of Duty oder Assassin’s Creed spielen werden also kaufen sie sich das auch. Das Ende einer Konsolengeneration ist sehr schwierig.“
Guillemot bemerkte außerdem, die Förderung kreativer Leistung aufgrund neuer Konsolen sehe man aktuell an der Wii U, für die Ubisoft Zombie U entwickelt. „Ich glaube das wird gut, ich glaube wir werden auf dieser Konsole große Erfolge verbuchen. Diese Kollaboration ist spaßig und zugleich herausfordernd. So etwas gab es noch nie zuvor. Die Typen (von Ubisoft) gehen ein großes Risiko mit diesem Spiel ein und sie sind sehr erfolgreich.“
Abgesehen von Ubisoft hatte sich jüngst auch Julien Merceron von Square Enix über die lang andauernde Current Gen beschwert. So ganz nachvollziehen können wir die Kritik aber nicht. Gerade Ubisoft galt mit der überraschenden Ankündigung von Watch Dogs als großer Gewinner der diesjährigen E3 während Nintendo mit der von Guillemot hochgelobten Wii U eher enttäuschte. Nach all dem Lob seitens Redakteuren und Zockern würde es uns sehr wundern, wenn der für PS3, Xbox 360 und PC entwickelte Open-World-Titel kein Verkaufshit wird. Zudem gab es gegen Ende mancher Konsolengenerationen oft noch einige richtige Knaller, wie etwa das großartige und durchaus kreative Okami für die PS2, auch wenn dieses sich, da müssen wir Guilletmot Recht geben, nicht so gut verkaufte wie erwartet.
Wenn wir uns außerdem die bisher erschienenen Konsolen anschauen müssen wir feststellen, dass sich unter den Launch-Titeln der PS3, der PS Vita, der Wii, der Xbox 360 und dem DS nur wenige neue Franchises befanden. Stattdessen setzte man mit The Legend of Zelda: Twilight Princess (Wii), Uncharted: Golden Abyss (PS Vita) oder der Xbox 360 (Project Gotham Racing 3) stets auf altbewährte Namen. Auch dass Spieler zu Beginn einer Konsolengeneration neuen Franchises offener gegenüber stehen bezweifeln wir: gerade bei der Wii U beklagen sich viele Nintendo-Fans darüber, dass kein Mario oder Zelda zum Launch erscheinen wird.
Was meint ihr? Brauchen Entwickler tatsächlich neue Konsolen um wieder kreativ zu sein? Oder seht ihr in Guilletmots Statement bloß eine unhaltbare Ausrede?