Die E3 2016 muss auf namhafte Publisher wie Electronic Arts und Activision Blizzard verzichten. Auch Disney Interactive und Wargaming bleiben der Messe in diesem Jahr fern: Was ist denn da passiert?
Die E3 ist die bedeutendste Messe für Computer- und Videospiele: Seit über 20 Jahren ist L.A. der Dreh- und Angelpunkt für die Neuankündigungen, die die Gamer-Szene bewegen. Die Messe war jedoch nie kritikfrei: Bereits vor 10 Jahren verkleinerte man die Messe vorrübergehend massiv, da in Zeiten der Weltwirtschaftskrise die verschiedenen Publisher den Sinn und Zweck einer millionenteuren Messe infrage stellten.

Nun scheinen verschiedene Publisher einmal mehr zu zweifeln, ob die E3 noch das richtige Format für sie darstellt: Mittlerweile gaben Electronic Arts, Activision Blizzard, Disney Interactive und Wargaming bekannt, dieses Jahr keinen Stand auf der Messe betreiben zu wollen. Stattdessen blickt man sich nach Alternativen um, um Presse und Fans anzusprechen.
EA hält zeitgleich zur E3 sein eigenes Event namens EA Play ab — ebenfalls in L.A. und mit einer Pressekonferenz. Was sich im Vergleich zu früher ändert: EA Play ist auch für Fans geöffnet, während die E3-Messe nur Fachbesuchern Zutritt erlaubt. Während Electronic Arts mit EA Play auch die Presse anspricht, zeigt sich somit eine Verschiebung der Prioritäten: In Zeiten von YouTube und Twitch gewinnt die direkte Kommunikation mit Fans an Relevanz.
Ähnlich sieht es auch das Management von Wargaming: Das Studio hinter dem immens erfolgreichen World of Tanks sieht in der E3 für sich keinen Nutzen mehr. Stattdessen möchte man sich auf seine Community konzentrieren und Fan-Events unterstützen.

Ähnlich formuliert es auch Disney Interactive: Man verzichtet auf einen E3-Auftritt, um verschiedene Events abzuhalten, die sich direkt an Fans richten.
Activision Blizzard verzichtet derweil auf eine Erklärung, weshalb man der Messe fernbleibt. Man werde das neue Call of Duty von Infinity Ward in Zusammenarbeit mit Sony auf dem PlayStation-Stand vorführen, verrät man, aber darüberhinaus keinen eigenen Stand betreiben.
Die E3 ist damit ganz sicher nicht dem Untergang geweiht — Sony, Microsoft, Nintendo, Ubisoft und unzählige andere Publisher halten der Messe weiterhin die Treue — und man kann nicht davon ausgehen, dass Unternehmen wie EA und Activision dem Event auch in Zukunft den Laufpass erteilen werden. Die diesjährige Entwicklung zeigt jedoch erneut auf, dass es in der heutigen Zeit neue Mittel und Wege gibt, um potentielle Kunden zu erreichen: Und dies mag vielleicht sogar effektiver sein als die abgeschottete E3, die von Fans nur von außen betrachtet werden darf.
Die E3 2016 findet vom 14. bis 16. Juni in Los Angeles statt. Es wird unter anderem die Enthüllung der neuen Nintendo-Hardware NX erwartet.