Nicht nur Fans der Serie sehnten den Releasetermin von Call of Duty Black Ops 3 herbei. Schließlich versprach der mittlerweile zwölfte Teil der Erfolgsserie bereits im Vorfeld einen noch nie da gewesenen Umfang, Tiefgang und Spitzengrafik. Letzteres ist wenig überraschend, die ersten beiden Punkte des Erfolgsplans von Black Ops 3 jedoch werden den einen oder anderen CoD-Jünger stutzig machen. Bereits vorab können wir euch verraten: Tatsächlich hat sich das jüngste Kind aus der Spieleschmiede Treyarch durchaus ein Fleißsternchen für besonderen Umfang verdienen können…
Umfangreich und leicht konfus: Die Hauptkampagne
Die Hauptkampagne wird euch rund 8 bis 10 Stunden vor den Bildschirm bannen und gehört damit zu den umfangreichsten der Seriengeschichte. Auch hinsichtlich des Tiefgangs wird – gemessen am Genre – einiges geboten. Bedauerlicherweise gestaltet sich die Story leicht konfus und wird in kleinen, zeitlich voneinander getrennten Häppchen erzählt. Erst nach dem Durchspielen der insgesamt elf Missionen kristallisiert sich ein halbwegs nachvollziehbares Ganzes heraus. Bei der Inszenierung allerdings lässt CoD keinerlei Wünsche offen. Bereits in der ersten Mission trumpft Black Ops 3 mit einem Effektfeuerwerk auf. Wir sind Teil eines Infiltrationsteams welchem aufgetragen wurde, die Befreiung eines wichtigen Ministers mit dem Namen Said in einer Feindbasis in Äthiopien vorzunehmen. Die Feinbasis jedoch wird stark bewacht und wimmelt nur so von gut gerüsteten Soldaten. Durch ein effektives Ablenkungsmanöver gelingt es uns, Unruhe auf der Basis zu stiften und die Zielperson zu befreien. Danach jedoch läuft die komplette Mission den Bach runter… Verfolgt von gut ausgebildeten Soldaten, schweren Fahrzeugen und einer Legion Kampfroboter fliehen wir zum Extraktionspunkt. Bevor wir jedoch die Rettungskapsel erreichen können, werden wir von einem der Roboter zu Boden geschlagen und verlieren in einer dramatischen Szene beide Arme. Bevor wir endgültig das Bewusstsein verlieren, sehen wir noch, wie einer unserer cybernetisch verbesserten Kampfgefährten das angreifende Ungetüm erledigt.
Wer ist das in meinem Kopf?
Als wir nach dem verheerenden Angriff des Roboters zum ersten Mal die Augen öffnen, finden wir uns in einem Krankenhaus wieder und werden für eine Operation vorbereitet. Die beiden fehlenden Gliedmaßen werden durch hochentwickelte Implantate ersetzt. Doch das ist nicht der einzige Eingriff in unseren virtuellen Körper. Eine neuronale Schnittstelle, ein sogenannter DNI, wird ebenso implementiert. Dieser erlaubt es uns, mit anderen Teamkameraden in direktem Kontakt zu bleiben. Darüber hinaus fungiert der DNI als gewaltiger Datenspeicher. Selbst vollständig dokumentierte Missionen können in unserem Gehirn nachgebaut und zu Übungs- oder Recherchezwecken genutzt werden. Im folgenden Spielverlauf erhalten wir auf diese Weise einerseits eine umfassende Kampfausbildung mit dem DNI und versuchen zugleich die Hintergründe für ein verheerendes Attentat der Gegenpartei aufzudecken.
Eine Welt am Abgrund
Kampfroboter… Cybernetische Verbesserungen… DNI… Schnell wird deutlich, dass sich das Setting des neusten Ablegers der Erfolgsserie nicht in der aktuellen Zeit, sondern in der nahen Zukunft befasst. Im Jahr 2065 bekriegen sich die beiden Fraktionen Winslow Accord und Common Defense Pact um die letzten noch verbleibenden Ressourcen der Erde. Diese ist zu einem unwirtlichen Ort geworden und der Klimawandel hat mehr als deutliche Spuren hinterlassen. Große Trockenheit, Überschwemmungen und außerordentlich starke Unwetter zerstören nach und nach die alten Metropolen der Welt. Die letzten Überlebenden haben sich überwiegend in sogenannten Mega-Cities versammelt und werden durch den anhaltenden Krieg der beiden Fraktionen zerrüttet.
Das kann sich sehen lassen
Den Entwicklern ist es bravourös gelungen, das interessante und erfrischend unverbrauchte Setting atmosphärisch umzusetzen. Die Grundlage dafür liefert das serientypisch hohe Grafikniveau. Obwohl die Optik an einigen Stellen mit unsauberen und matschigen Texturen leicht schwächelt, sieht das Gesamtwerk absolut fantastisch aus. Egal ob in der überfluteten U-Bahn, im engen Bürokomplex oder auf der Weite der Straße kann das Spiel mit zahlreichen Details punkten. Vor allem die tollen Licht- und Schatteneffekte liefern einen großen Beitrag in Sachen Atmosphäre und lassen die zerstörte Welt sehr glaubwürdig erscheinen. Bezüglich der Akustik lässt sich ähnliches sagen. Vor allem die Explosionen überzeugen durch ein angenehmes Volumen und reißen den Spieler mitten ins Geschehen. Einzig die teils lasch klingenden Waffen fallen in der sonst bombastischen Soundkulisse negativ auf. Zu guter Letzt krankt die deutsche Version abermals bei der Umsetzung der Dialoge. Diese wirken szenenweise sehr gestückelt und auch das nötige Maß an Glaubwürdigkeit bei der Betonung einzelner Phrasen wird der eine oder andere CoD Fan vermissen.
Einsteiger willkommen
Spielerisch hingegen kann der neuste Serienableger voll und ganz überzeugen. Die Steuerung ist sehr präzise umgesetzt und schnell erlernt. Selbst Neueinsteiger werden sich am Gamepad rasch heimisch fühlen. Das gelungene und in der Hauptkampagne verwobene Tutorial erklärt Schritt für Schritt die grundlegenden Befehle. Erst im weiteren Missionsverlauf werden weitere und kompliziertere Manöver freigeschaltet. Neben den Standardbewegungen haben wir dank der Cyber-Implantate die Möglichkeit, rasante Wallruns durchzuführen. Obwohl die ersten Anläufe vor allem ungeübte Spieler etwas holprig gestalten, wird die Umsetzung in den folgenden Spielstunden zum Kinderspiel und der CoD typisch flüssige Spielfluss hält Einzug.
Gemeinsam sind wir stark – Geteilte Sicht, vereinte Stärke
Dank des DNIs und der damit einhergehenden Fähigkeiten gestaltet sich dieser als außergewöhnlich abwechslungsreich. So lassen sich mit einfachen Befehlen einerseits zwei verschiedene Kampfansichten freischalten. Mit dem Infrarot-Blick können wir unsere Feinde selbst in der Dunkelheit klar und deutlich erkennen. Ein bedeutender Vorteil, denn die feindlichen Soldaten haben diese nützliche Fähigkeit in der Regel nicht. Das Töten der Kontrahenten gestaltet sich damit so einfach wie das Schießen einer Blume auf dem Jahrmarkt. Weiterhin bekommen wir dank der Informationen unserer DNI-gestärkten Kampfgefährten detaillierte Informationen zum Kampfgeschehen eingeblendet. Anfliegende Granaten und Raketen werden rot hervorgehoben. Reaktionsschnelle Spieler können auf diese Weise ein vorzeitiges Ableben zuverlässig verhindern. Weiterhin können wir Feinde selbst durch Wände und Mauern hindurch erkennen. Der Grund dafür ist die geteilte Sicht mit unseren Kampfgefährten. Solang einer unserer Mitstreiter ein direktes Sichtfeld aufgebaut hat, bekommen wir diese Informationen direkt eingeblendet. Eine taktische Karte zeigt außerdem Gefahrenbereiche an. Sofern wir uns nicht in die rot schraffierten Gebiete hineinstürzen, ist das Risiko durch Feindbeschuss als moderat einzustufen.
Variation der Strategien dank Cyber-Cores
Der DNI ist die effektivste Waffe im Kampf gegen den Terror. Doch die uns verpassten Implantate können weit mehr als nur Informationen austauschen. Im Verlauf der weiteren Missionen erlangen wir zusätzliche und ungemein nützliche Sonderfertigkeiten. Insgesamt drei Cyber Cores stehen uns letztendlich zur Verfügung. Mit dem Control-Core können wir gegnerische Geschütze und Mechs kurzzeitig für uns kämpfen lassen und so ordentlich Verwirrung und Zerstörung stiften. Der Chaos-Core hingegen setzt auf brachiale Gewalt. Einerseits erhalten wir mit diesem die Möglichkeit, einzelne Mechs zu überladen und auf diese Weise zu zerstören. Weiterhin können wir einen Schwarm von Minidrohnen auf unsere menschlichen Widersacher hetzen, welche in kurzer Zeit selbst größere Feindansammlungen ins Nirwana schicken können. Der Martial-Core hingegen richtet sich auf die eigene Person. Einmal ausgelöst können wir uns selbst kurzzeitig besonders schnelle Reflexe verleihen. Die verschiedenen Kerne werten das Spielerlebnis sehr stimmig auf und erlauben überdies verschiedene Strategien und Vorgehensweisen.
Anspruch und Umfang wird geboten
Trotz der unfairen Vorteile im Kampf ist der Anspruch in der Kampagne von Black Ops 3 durchaus gegeben. Einerseits stellen sich uns teils wahre Gegnerhorden entgegen, welche aufgrund ihrer puren Masse eine große Gefahr darstellen. Weiterhin stürzten sich die Feinde nicht blindlings in unser Mündungsfeuer. Feindliche Soldaten verschanzen sich gekonnt hinter Ecken und Kisten, während die Kameraden stets aufs Neue versuchen durch Flankenangriffe ordentlich auszuteilen. Besonders anspruchsvoll gestaltet sich die zweite Kampagne des Spiels. In „Shadows of Evil“ müssen wir uns – idealerweise im Koop mit anderen menschlichen Mitspielern – angreifenden Zombiemassen erwehren. In diesem Modus können wir uns an Kaugummiautomaten mit nützlichen Perks ausstatten. Je erfolgreicher wir uns den Zombies entgegen stellen, desto mehr Perks werden freigeschaltet. Ein besonderes Schmankerl für alle, die nicht genug von den Untotenhorden bekommen können: Nach dem Durchspielen der Hauptkampagne wartet der Nightmare-Modus für ambitionierte Zombiejäger. In diesem werden alle bereits bekannten Schauplätze mit einem neuen Setting und in verdrehter Reihenfolge nochmals durchgespielt.
Mehr Spass mit Freunden
Trotz einer sehr umfangreichen und insgesamt gelungenen Hauptstory liegt die wahre Stärke des Spiels nach wie vor im Multiplayermodus. Einerseits können die einzelnen Kampagnen zusammen mit Freunden bestritten werden. Andererseits werden die CoD-typischen Multiplayermodi sowie der neue Safeguard-Mode geboten. In diesem treten zwei Teams gegeneinander an. Es gilt einen riesigen Roboter über eine festgelegte Route zu einem Safe-Point zu eskortieren. Steckt der Gigant zu viele Treffer ein, schaltet sich dieser für die Dauer der Reparatur ab. Die Verteidiger hingegen haben das Ziel, den Roboter binnen einer Minutenfrist am Endpunkt abzuliefern und sollten dies entsprechend verhindern.
Gelungener Kartenmix
Die Multiplayerkarten von Black Ops 3 wurden an die neuen Fähigkeiten der Spieler angepasst und entsprechend gestaltet. Mit ein wenig Übung lassen sich Umgebungen für taktische Kampfeinsätze sehr gut nutzen. Dem Entwicklerteam ist ein Lob auszusprechen, das sie beim Design der Maps durchgehend auf ein gutes Balancing geachtet haben. Selbst geübte Camper sollten stets auf ihren Rücken achten. Selbst höher gelegene Areale sind aus mehreren Richtungen erreichbar.
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