Lange ist es her, dass mit System Shock 2 (1999) ein Spiel erschien, welches auf ungewöhnliche Art und Weise Elemente des Shooter-Genres mit denen des Action-Adventures mischte. Nach diversen Veränderungen an der Struktur des Entwicklerstudios in Boston wurden die Irrational Games Studios im letzten Jahr schließlich von 2K aufgekauft, um fortan Spiele unter deren Label zu releasen. Wahrscheinlich mangels Markenrechten erscheint daher im Jahr 2007 kein neues Systemshock, sondern ein inoffizieller Nachfolger, Bioshock, welches erneut ein revolutionärer Mix aus Rollenspiel, Action-Adventure und Egoshooter werden sollte. Für die Xbox 360 und den PC erschien das Spiel bereits 2007. Ein Jahr später bekommen auch PlayStation 3-Besitzer die Chance auf eine Rature-Expedition, nachdem die Hoffnung auf eine umsetzung von Microsoft schon nahezu vernichtet wurde. Vom anfänglichen Konzept, wo das Spiel mehr RPG war als Shooter, ist nach langjähriger Entwicklungszeit zwecks Massentauglichkeit nicht mehr so berauschend viel übergeblieben. Ob das Spiel dennoch halten kann, was der ambitionierte Videospieler heutzutage erwartet, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Geschichten, die das Leben schreibt
Bitte warten … Bioshock wird installiert. Ist dieses etwas nervige „Feature“ der PlayStation 3-Verison von Bioshock erst einmal überstanden und der Neues-Spiel-Button gedrückt, findet sich der Spieler in einem Flugzeug über dem Pazifik wieder, welches ungünstigerweise gleich abstürzt. Panisch mit den Armen rudernd, schafft es die charakterlose Person, die ihr aus der Egoperspektive spielt, nun durch eure Eingaben zwischen den brennenden Flugzeugwrackteilen hindurch zu schwimmen und sich zu einem nahegelegenen, mysteriöse und dunklen Turm zu retten, der aus dem Wasser ragt. Schon der erste Eindruck zeigt, was das Spiel in Sachen Grafik zu bieten hat, aber hierzu später noch einmal mehr.
Im inneren des Turmes bewegt ihr euch zu sehr stimmiger Retro-Musik vorbei an skurrilen Wandverzierungen, zu einem Aufzug, den ihr – wie könnte es anders sein – benutzt um, Achtung, nach unten zu fahren. Nun wird man gezwungen, sich eine Projektion anzusehen, die erzählt, dass ein unbekannter Mann gängige Gesellschaftsformen in der Welt nicht akzeptieren kann und sich für die zensurfreie Stadt Rapture entschieden hat, in der es keine Einschränkungen durch Moral gibt und in der jeder fleißige Mann das bekommt, was er verdient. Die Projektion endet und mit einem fulminanten Ausblick unter Wasser seht ihr eine riesige Stadt aufleuchten. Willkommen in Rapture.
Der Aufzug hält. Nun wird der Spieler Zeuge eines bisher nicht deutbaren Mordes, während man sich nicht aus der engen Zelle befreien kann. Über das nahegelegene Funkgerät kontaktiert euch jetzt ein geheimnisvoller „Atlas“, der euer Überleben sichern will und euch mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Eure erste Waffe ist schnell gefunden und mit einer Rohrzange lässt sich auch gut der erste Gegner im Spiel niederprügeln: Ein verunstalteter, Zombie-ähnlicher Mensch, ein Splicer, wie ihr später erfahren werdet. Ein seltsam leuchtender Automat zieht nun die Aufmerksamkeit auf sich und die Spritzen, die er führt, werden so gleich getestet. Das ist der erste Kontakt mit den sogenannten Plasmiden, aber auch dazu später noch einmal mehr. Die Dröhnung jedenfalls haut euch komplett aus den Socken und man bricht bewusstlos zusammen. Nach einer weiteren, sehr verworrenen Sequenz schafft ihr es wieder auf die Beine und werdet merken, dass ihr nun befähigt seid einen Elektroblitz mit der linken Hand zu wirken – Plasmiden sei dank.
Was sind diese Splicer und woher kommen sie? Was hat es mit den monströsen Bid Daddys und ihren Little Sisters zu tun, auf die ihr im Spiel zwangsläufig nebenbei trefft? Die wirren Ereignisse überschlagen sich im weiteren Verlauf des Spiels förmlich und von der wirklich packenden Geschichte, die das Spiel zu erzählen hat, sei an dieser Stelle auf keinen Fall mehr verraten, als dass Atlas mit eurer Hilfe seine in Rapture verlorengegangene Familie zurückholen will.